In diesem Beitrag gehen wir kurz auf die folgende Studie von Williams et al. ein: „Effects of Short-Term Golden Root Extract (Rhodiola rosea) Supplementation on Resistance Exercise Performance“
Rhodiola rosea beziehungsweise Goldwurzelextrakt soll angeblich die Leistungsabgabe während einer Reihe von anaeroben Radfahrtests signifikant erhöht haben. Zur Anwendung kamen dabei drei Halb-Wingate-Tests. Es war überhaupt die erste Studie, die sich mit den Auswirkungen von Rhodiola rosea auf anaerobe Trainingsleistung beschäftigte.
Die Frage war nun, ob sich die Ergebnisse auch auf Krafttraining 1:1 übertragen lassen. Tatsächlich lief bei derselben Forschergruppe gerade eine aktuelle Studie mit zehn Männern genau zu diesem Thema. Sie ist als doppelblinde, randomisierte Cross-over-Studie konzipiert und stellt eine mögliche Leistungssteigerung durch Rhodiola rosea beim Bankdrücken in den Fokus. Die Probanden weisen im Durchschnitt 8,7 Jahre Trainingserfahrung auf. Ihr durchschnittliches 1RM betrug beim Bankdrücken zu Beginn 114,2 kg.
Jeder Proband hatte das Studienprotokoll gleich zweimal zu absolvieren. Darin enthalten waren eine dreitägige Nahrungsergänzung mit insgesamt 1.500 mg Rhodiola rosea (täglich) oder eben drei Placebos. Danach erfolgte jeweils eine Testsitzung Bankdrücken, die mit einer 500-mg-Dosis Rhodiola rosea beziehungsweise einem Placebo abgeschlossen wurde.
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Jede Testeinheit bestand aus einem Satz Bankdrücken (zwei Wiederholungen) bei 75 Prozent des 1RM. Dabei sollte die Stange so explosiv wie möglich gedrückt werden. Es folgten jeweils, ebenfalls mit 75 Prozent des 1RM, drei Sätze bis zum Muskelversagen, wobei zwischen die Sätze zwei Minuten Pause eingeschoben wurden.
Die mittlere konzentrische Geschwindigkeit während der explosiven Sätze wurde mit einem linearen Positionswandler gemessen. Unmittelbar vor und nach dem Training erfolgten Blutabnahmen zur Bestimmung des Blutlactats, des Plasma-Noradrenalins und des Plasma-Epinephrinspiegels.
Ergebnisse
Die Kraftsportler mit Rhodiola rosea beendeten ihre explosiven Wiederholungen mit einer deutlich schnelleren mittleren konzentrischen Geschwindigkeit. Außerdem stieg der Blutlactatspiegel sowohl vor als auch nach dem Training deutlich an. Ebenfalls lag der Norepinephrin-Ruhespiegel bei diesen Probanden höher. Dagegen absolvierte die Placebo-Gruppe mehr Wiederholungen während der Sätze bis zum Muskelversagen.
Diese Ergebnisse stimmen gut mit jenen einer früheren Studie betreffs Rhodiola rosea überein. Dabei standen wie gesagt Radfahrtests im Mittelpunkt. Auch in dieser früheren Studie hatte sich schon abgezeichnet, dass die Nahrungsergänzung zu einer rascheren Ermüdung führen könnte. Dazu wurde extra ein Ermüdungsindex definiert, der ein Maß dafür war, wie stark die Fahrleistung während der Wingate-Tests abfiel.
Die Ergebnisse der neueren Studie bestätigen nun, dass die Nahrungsergänzung mit Rhodiola rosea tatsächlich einen leichten negativen Einfluss auf die Ermüdungsresistenz hat. Die Blutuntersuchungen auf Lactat- und Norepinephrin untermauern diese Deutung sehr wahrscheinlich. Wenn die Supplementierung mit Rhodiola die Freisetzung von Norepinephrin erhöht, können sich dadurch die Kraft und damit auch die Leistung verbessern, aber die Ermüdung wird wegen eines erhöhten anaeroben Stoffwechsels etwas beschleunigt.
Fazit
Eine Nahrungsergänzung mit Rhodiola rosea kann gegebenenfalls ergogen sein, also zum Beispiel geeignet für Wettkämpfe, bei denen eine maximale Kraft beziehungsweise Leistungsabgabe höchste Priorität hat. Als eher ergolytisch erweist sich das Ganze für Trainingseinheiten, bei denen eine Kraftausdauer gefragt ist. Die wissenschaftliche Forschung befindet in diesem Bereich aber noch am Anfang, sodass wir uns hier zukünftig auf weitere Untersuchungen freuen können.
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