Immer wieder wurde und wird behauptet, dass körperliches Training gesund sei. Allerdings weiß man nicht so ganz genau, warum, wie und für wen körperliche Aktivität gesund ist. Deshalb setzen sich Wissenschaftler immer häufiger mit dieser Frage auseinander. Bislang hat man nur wenig auf den Metabolismus des Körpers unter physischer Belastung geachtet. Und das scheint sich jetzt auch geändert zu haben.
Metabolomiks heißt das neue Fachgebiet, dass metabolische Profile unter den verschiedensten Bedingungen erstellt.
So auch in einer Studie, die am Massachusetts General Hospital erstellt wurde (Link zur Studie). Hier untersuchten die Wissenschaftler biochemische Veränderungen im Blut bei einer Reihe von Leuten, wie bei Gesunden im mittleren Alter, Leuten mit Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung und Marathon Läufern.
Bei 70 Probanden, die auf einem Laufband übten, zeigten sich mehr als 20 Metabolite, die sich während der Belastungsphase änderten. Dies waren vom Organismus produzierte Komplexe, die die Kalorien- und Fettverbrennung und die Blutzuckerkontrolle verbessern halfen. Einige davon waren den Forschern bis dato unbekannt bzw. man weiß erst seit diesen Beobachtungen, dass sie an metabolischen Prozessen unter Trainingsbedingungen beteiligt sind.
Einige Metabolite nahmen unter Belastung überproportional zu, besonders die, die bei der Fettverarbeitung beteiligt sind. Andere, die bei zellulärem Stress eine Rolle spielen, nahmen in der Belastungsphase ab.
Der Aufbau von „guten“ Metaboliten und der Abbau von „schlechten“ Metaboliten erfolgt dabei unmittelbar beim Beginn der Belastung. Von daher scheinen nur 10 Minuten körperliches Training schon ausreichend zu sein, um einen genügend hohen Effekt zu erreichen, der bis zu einer Stunde und länger vorhält. Dieses beobachtete Verhältnis von 1:6 von Belastung und Auswirkung bzw. Nachwirkung scheint dann auch die Erklärung zu sein, warum körperliches Training einen so nachhaltigen gesundheitlichen Effekt mit sich bringt.
Schlankere Teilnehmer zeigten bei der Analyse der Metabolite im Blut eine deutlich höhere Produktion an Niacinamid, ein Amid des Vitamin B3. Dieses Amid ist wesentlich an der Blutzuckerkontrolle beteiligt. Dies lässt den Schluss zu, dass hier ein möglicher Mechanismus vorliegt, der Schlanken einen zusätzlichen Schutz gegen die Entwicklung von Diabetes bietet.
Auch bei den Metaboliten, die bei der Fettverbrennung entstehen, zeigten sich Ergebnisse. Das Team konnte beobachten, dass die besser trainierten Probanden mehr Fett verbrannten als die weniger gut Trainierten oder die mit Kurzatmigkeit, was ein mögliches Zeichen für eine Herzerkrankung sein kann. Die extrem Fitten unter den Probanden, 25 Marathon Läufer, zeigten einen 10-fachen Anstieg dieser Metabolite nach einem Rennen. Interessanterweise konnten die Forscher anhand der anderen Metabolite feststellen, welcher Läufer das Rennen in weniger als 4 Stunden beendet und welcher länger gebraucht hatte.
Dr. Gerszten, der Leiter der Studie, erklärte, dass mit dieser Untersuchung und deren Ergebnissen ein biochemischer Schnappschuss von einem gut trainierten Organismus erstellt worden ist. Die Frage, die es nun zu beantworten gilt, ist, wird sich die körperliche Leistungsfähigkeit von den Personen steigern, deren metabolisches Profil an diesen Schnappschuss angepasst wird. Allerdings warnen die Forscher, dass es mit großer Sicherheit keine Pille geben wird, die ein ordentliches Training ersetzen kann. Dafür sind einfach die organischen Bedingungen unter Belastung zu komplex.
Allerdings ist es denkbar, dass bestimmte Nahrungsmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel in der Lage sind, bestimmte Nährstoffe bereitzustellen, die eine ähnliche metabolische Funktion haben wie die, die beim Training entstehen. In diesem Zusammenhang nannten die Forscher das Beispiel der diabetischen Mäuse, die einen Metabolitenmangel an Carnitin haben. Ein Verfüttern von Carnitin an diese Mäuse verbesserte deren Blutzuckerkontrolle.
Damit scheint auch die Beziehung von gesunder Nahrung und Sport auf biochemischer Ebene hergestellt zu sein. Denn es lässt sich vermuten, dass gesunde Nahrung teilweise ähnlich gesunde Effekte in der Biochemie des Körpers erzeugt wie körperliches Training, und umgekehrt. Gesunde Nahrung und Sport als natürliches „Kombinationspräparat“ hat dann möglicherweise synergistische oder sogar sich potenzierende Effekt auf die Gesundheit des Organismus. Übersetzt in die Worte der Traditionellen Chinesischen Medizin heißt dies: Der Körper ist immer noch der beste Doktor.
Übrigens: Wenn Dich solche Informationen interessieren, dann fordere unbedingt meinen kostenlosen Fitness-Newsletter dazu an: