Intensitätstechniken wie „Drop-Sets“ und „Vorerschöpfung“ erfreuen sich im Krafttraining großer Beliebtheit. Sie sollen die Trainingsintensität erhöhen und das Muskelwachstum fördern. Doch wie effektiv sind diese Methoden wirklich? Eine aktuelle Studie von Keskin et al. (2024) liefert neue Erkenntnisse und ordnet die Wirkung dieser Techniken im Vergleich zu herkömmlichen Trainingsmethoden ein.
Was sind Drop-Sets und Vorerschöpfung?
Drop-Sets:
Diese Technik wird angewandt, um nach dem Erreichen des Muskelversagens in einem Satz weiter zu trainieren. Dafür wird die Belastung reduziert, sodass ein weiterer Satz ohne Pause bis zum Versagen möglich ist. Ziel ist es, den Muskel intensiver zu ermüden und so das Trainingsvolumen in kürzerer Zeit zu steigern.
Vorerschöpfung:
Hier wird der Zielmuskel zunächst durch eine isolierte Übung (z. B. Beinstrecker) ermüdet, bevor eine zusammengesetzte Bewegung (z. B. Beinpresse) folgt. Diese Vorgehensweise soll sicherstellen, dass der zuvor vorermüdete Muskel bei der Hauptübung stärker beansprucht wird.
Beide Methoden werden oft als fortgeschrittene Techniken zur Maximierung von Muskelwachstum und Kraftzuwachs angepriesen. Doch wie effektiv sind sie im Vergleich zu traditionellen Trainingsansätzen?
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Die Studie: Drop-Sets und Vorerschöpfung im Vergleich
Die Studie von Keskin et al. (2024) untersuchte die Wirkung von drei unterschiedlichen Trainingsmethoden über sechs Wochen:
- Herkömmliche Trainingsmethoden
- Vorerschöpfung
- Drop-Sets
Alle Gruppen führten ein strukturiertes Programm mit Beinpresse und Beinstrecker durch, wobei das Gesamtvolumen gleich blieb. Analysiert wurden unter anderem maximale Kraft, Muskeldicke, muskuläre Ausdauer, wahrgenommene Anstrengung und Muskelkater.
Ergebnisse der Studie
Die Ergebnisse zeigten, dass alle drei Trainingsmethoden zu signifikanten Zuwächsen in Kraft, Ausdauer und Muskeldicke führten. Jedoch konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden. Bemerkenswert war jedoch Folgendes:
- Drop-Sets und Vorerschöpfung führten zu einem höheren Anstrengungsempfinden und stärkerem Muskelkater. Dies deutet auf eine höhere Ermüdung hin, die wiederum eine längere Erholungszeit erfordern könnte.
- Die Studie bestätigte damit, dass ein gut strukturiertes Trainingsvolumen entscheidend für Fortschritte ist – unabhängig von der Methode.
Einordnung in die bestehende Forschung
Die Ergebnisse der Studie stehen im Einklang mit früheren Untersuchungen. Eine Metaanalyse von Coleman et al. (2022) zeigte, dass Drop-Sets im Vergleich zu traditionellen Satzmethoden keine signifikanten Vorteile für Muskelwachstum oder Kraftzuwachs bieten, solange das Trainingsvolumen vergleichbar ist.
Interessant ist jedoch der zeitliche Aspekt: Sødal et al. (2023) fanden heraus, dass Drop-Sets ein ähnliches Trainingsvolumen in kürzerer Zeit ermöglichen können. Für Personen mit begrenzter Zeit stellt diese Methode daher eine interessante Alternative dar.
Vorerschöpfung hingegen wurde von Trindade et al. (2019) genauer untersucht. Die Studie zeigte, dass Vorerschöpfung keinen signifikanten Vorteil bei Kraft- oder Hypertrophiezuwächsen bietet. Sie kann jedoch hilfreich sein, um schwächere Muskelgruppen gezielt zu fördern – beispielsweise bei einem stagnierenden Muskelwachstum.
Fazit: Für wen eignen sich diese Techniken?
Die Erkenntnisse der Studie von Keskin et al. (2024) legen nahe, dass weder Drop-Sets noch Vorerschöpfung notwendig sind, um Muskelwachstum und Kraftzuwächse zu erzielen. Ein ausreichend hohes Gesamttrainingsvolumen bleibt der entscheidende Faktor. Dennoch bieten beide Methoden spezifische Vorteile:
- Drop-Sets eignen sich hervorragend für ein zeiteffizientes Training, da sie in kürzerer Zeit ein hohes Volumen ermöglichen.
- Vorerschöpfung kann gezielt eingesetzt werden, um schwächere Muskelpartien zu aktivieren und das Training variabler zu gestalten.
Für Fortgeschrittene oder Personen mit wenig Zeit können diese Techniken also eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Anfänger hingegen sollten sich zunächst auf ein solides Grundlagentraining konzentrieren.
Praktische Anwendung: Wie Sie Drop-Sets und Vorerschöpfung integrieren können
- Drop-Sets:
Führen Sie einen Satz mit 5–20 Wiederholungen bis zum Muskelversagen aus. Reduzieren Sie anschließend das Gewicht um etwa 20 % und führen Sie ohne Pause weitere Wiederholungen aus. Wiederholen Sie diesen Vorgang zwei- bis viermal, um das Trainingsvolumen effektiv zu steigern. - Vorerschöpfung:
Beginnen Sie mit einer isolierten Übung (z. B. Beinstrecker), um den Zielmuskel vorzuermüden, und wechseln Sie dann direkt zu einer zusammengesetzten Bewegung (z. B. Beinpresse). Halten Sie die Pausen zwischen den Übungen so kurz wie möglich.
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Dieser Beitrag wurde am 26.01.2025 erstellt.