Der beliebte Orientierungslauf heißt heute schlicht Swiss International Mountain Marathon (SIMM), hier sogleich der Link dorthin:

Die jeweilige Laufstrecke führt zwar über vorgeschriebene Kontrollpunkte, ist aber für jeden frei wählbar, wobei lediglich Karte und Kompass als Hilfsmittel erlaubt sind. Um die Verpflegung und Sicherheitsausrüstung muss sich jeder selbst kümmern. Am Ziel der ersten Etappe erfordert es zumindest ein Minimum an Material für die Übernachtung im Gelände, was im Rucksack über die ganze Distanz mitgetragen wird. Im Angebot stehen gleich drei unterschiedlich lange Parcours:

  1. ) Orienteering-Marathon Strong
  2. ) Orienteering-Marathon Light
  3. ) Score-Marathon

Die beiden Parcours „Trail-Marathon Light and Strong“ führen vorrangig entlang von Wanderwegen, sodass Grundkenntnisse im Kartenlesen ausreichend sind. Wer sich gern in gebirgiger Natur mit Rucksack, Karte und Kompass bewegt, ist hier genau richtig. Die Rede ist von einem zweitägigen Gebirgslauf für Zweierteams, der stets am zweiten August-Wochenende stattfindet. In insgesamt dreizehn Kategorien werden auf immerhin sieben verschiedenen anforderungsreichen Parcours Strecken zwischen 40 und 100 km zurückgelegt. In der Luftlinie entspricht dies einer Distanz von 12 bis 30 km, wobei 800 bis 3000 Höhenmeter zu überwinden sind.

Die Utensilien im Rucksack müssen auch bei ungünstiger Witterung ein sicheres Überleben in den Bergen gewährleisten. Dazu gehören unbedingt:

  • Ersatzwäsche
  • Kochutensilien
  • Nahrung
  • Notfallapotheke
  • Rettungsdecke
  • Schlafmatte
  • Schlafsack
  • Zelt

Am Start erfahren Sie die anzulaufenden Kontrollpunkte. Das Etappenziel des ersten Tages ist das Camp, jenes des zweiten Tages natürlich das Ziel. Es geht also darum, schnell und hoch konzentriert die Postenstandorte in die Karte einzutragen. Um den idealen Weg zu finden, steht die nationale Landeskarte im Maßstab 1:25.000 zur Verfügung, allerdings ohne Reliefmarkierungen, was echt eine erschwerte Bedingung ist. Sie müssen sich nicht an offizielle Wander- und Forstwege halten, sondern dürfen sich quer durchs Gelände schlagen.

Auch die Lage des Camps zur Übernachtung wird erst am Start bekannt gegeben. Dies geschieht aus Gründen der Fairness, weil ganz Schlaue sonst auf die Idee kommen würden, vorher ihr Zelt dort zu verstecken, um es nicht die ganze Zeit mitschleppen zu müssen. In aller Regel befindet sich das Camp auf hoher Lage abseits jeglicher Zivilisation. Es geht dabei also um eine Art „Leichtmaterialschlacht“, denn im Vorteil ist derjenige, der am wenigsten Gewicht zu tragen hat. Wer deshalb die warme Jacke lieber zu Hause im Schrank lässt, hat gute Chancen, nicht nur schneller zu sein, sondern nachts auch fürchterlich zu frieren und ernsthaft krank zu werden.

Das Ziel des zweiten Tages ist dann der Startpunkt des ersten Tages. Hat man beim Hinweg die Route doch nicht so optimal gewählt, besteht für den Rückweg eine Korrekturmöglichkeit. Die lange Strecke ist hier gewiss die Königsdisziplin, weil sie technisch sehr anspruchsvoll und körperlich wirklich anstrengend ist. Dem Anfänger sei empfohlen, davon lieber die Finger zu lassen. Gerade bei Nebel oder Schnee kann die Sache ziemlich schwierig und geradezu gefährlich werden.

Wie der Schlamm in Wacken Kult ist, so sind es hier die Kuhfladen, zwischen denen man im Camp sein Zelt aufschlagen muss. Dieser Schweizer Event gründet auf seiner englischen „Mutterveranstaltung“, dem ehemaligen Karrimor, heute heißt er Original Mountain Marathon (OMM).

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Ein kurzer Rückblick

Der „Internationale Karrimor-2-Tage-Gebirgsmarathon“ wurde Anfang der 1970er-Jahre erstmals von Gerry Charnley durchgeführt. Sponsor war damals der englische Rucksack-Hersteller Karrimor. Zu den weltweit besten Orientierungsläufern gehörte der Schweizer Dieter Wolf. Er war es, der diese englische Idee mit in seine Heimat nahm. So starteten 1976 gleich 47 Teams zum ersten Schweizer Karrimor-2-Tage-Gebirgsmarathon im Muotathal. Die Veranstaltung war so erfolgreich, dass der „Karrimor“ nun schon in mindestens 19 verschiedenen Regionen in den Schweizer Alpen ausgetragen wurde. Wer einmal dabei war, kommt immer wieder, denn es gibt kaum etwas Vergleichbares, siehe dazu auch:

Wie die Bezeichnungen der Veranstaltung haben auch die Sponsoren im Laufe der Zeit gewechselt. Schweizer Importeure der Karrimor-Bergsportartikel waren unter anderem:

  • Allsport
  • Karhu
  • Salewa seit 1986
  • Mammut von 1997 bis 2002 (Mammut International Mountain Marathon)
  • R’ADYS outdoor clothing seit 2004 (R’ADYS Mountain Marathon)
  • Firma Adrian Ruhstaller

Adi Ruhstaller war Wintertriathlet und Couple-Sieger des Gigathlon des Jahres 2007. Zu Beginn der 1990er-Jahre war die finanzielle Lage des Events noch erbärmlich. Der enorme Anstieg der Teilnehmerzahlen hat die Situation sehr deutlich verbessert, sodass heute sogar Überschüsse verbucht werden, die unmittelbar in organisatorische Verbesserungen einfließen. Der Erfolg des Mountain Marathons ist zugleich ein Erfolg der engagierten Organisatoren:

  • Dieter Wolf
  • Vreni und Rémy Steinegger
  • Stefan Schlatter
  • Brigitte Wolf
  • Corsin Caluori
  • Daniela Wehrli

Jeweils am Wettkampf-Wochenende wird der Verein durch bis zu 35 ehrenamtlichen begeisterte Helferinnen und Helfer aus der gesamten Schweiz verstärkt. Als kleines Dankeschön erhalten diese netten Menschen aus der Kollektion des Hauptsponsors einen attraktiven Ausrüstungsgegenstand und nehmen an einem genüsslichen, gemeinschaftlichen Nachtessen teil. Das alles passiert in sehr familiärem Rahmen und läuft dennoch hoch professionell ab, ist aber so bescheiden geblieben wie früher. So in etwa lässt sich, abgesehen von der grandiosen Naturkulisse, die Faszination des Mountain Marathons beschreiben.

murmeltiere berge

Im Jahre 2005 wurden die Trail-Kategorien vornehmlich über die Wanderwege eingeführt, bei denen die Kartenlesefähigkeit eine eher untergeordnete Rolle spielt. Diese werden vor allem gern von Berg- und Straßenläufern oder Nordic-Walkern frequentiert.

Ungefähr zwei Drittel der Teilnehmer kommen heute aus der Schweiz, der Rest aus vielen anderen Ländern, wobei Deutschland den Löwenanteil ausmacht. Das Teilnehmerfeld ist übrigens überwiegend weiblich und umfasst alle Altersgruppen von 10 bis 65 Jahren. Bis zu fünf Prozent der Teilnehmer sind sogar Spitzensportler und bis zu 40 Prozent machen Leistungssport.

 

Der Original Mountain Marathon in England

Dieses Sport-Event wurde 1968 unter der Bezeichnung „KIMM“ gegründet. Mit dem Sponsor Vango änderte sich im Jahre 2006 zwar der Name, nicht aber die Philosophie. Auch der OMM wird jedes Jahr in einem anderen bergigen Gelände ausgetragen und jedes Team ist ganz und gar auf sich selbst gestellt und muss eine optimale Route durch die Wildnis finden, wohlgemerkt ohne GPS oder Handy. Jedes Jahr im Oktober reist eine große Zahl ausländischer Teams nach England, um wenigstens einmal im Leben am Original Mountain Marathon teilzunehmen, siehe dazu auch:

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Dieser Beitrag wurde am 17.03.2022 erstellt.